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Wie wunderbar, dass man sofort beginnen kann, die Welt zu verbessern.

(Anne Frank, 1929-1944)

Die Welt ein bisschen besser verlassen als wir sie vorgefunden haben!

Diesen Leitsatz des Begründers der Pfadfinderbewegung Lord Robert Baden-Powell leben wir in unserer pädagogischen Arbeit auf dem land- und forstwirtschaftlichen Betrieb Hof Belke, der mitten im Sauerland im Kreis Olpe liegt. Seit 2004 entwickelt sich die Natur- und Umweltbildung auf dem Hof Belke immer weiter und mündete 2021 in der Gründung der gemeinnützigen Hof Belke UG. Diese hat den Zweck, den Umwelt- und Naturschutz im Kontext einer Land- und Forstwirtschaft, die unter aktuellen Bedingungen die Menschen nachhaltig versorgen soll, zu fördern. Sie vermittelt Grundlagen und Erkenntnisse daraus, um aktuellen Problemen wie Klimawandel, Strukturwandel und der Entfremdung vieler Menschen von der Land- und Forstwirtschaft zu begegnen. Dabei orientiert sich die Gesellschaft im pädagogischen Bereich an den Merkmalen und Zielsetzungen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).

Wir fühlen uns der Bildung für nachhaltige Entwicklung und den Zielen der Agenda 2030 besonders verpflichtet, da die Land- und Forstwirtschaft in der Kritik steht, einer der Hauptverursacher des Klimawandels zu sein und wir auf der anderen Seite in unserer Arbeit den Klimawandel deutlich zu spüren bekommen.

Die Verbindung des komplexen Systems Bauernhof mit der BNE ermöglicht, dass Menschen Ideen für eine nachhaltige Zukunft sinnstiftend entwickeln, ausprobieren und reflektieren können. Motiviert und inspiriert durch das Umfeld und die Mitarbeitenden werden kreative Ideen gefördert, Nachhaltigkeitsstrategien erprobt, eingeübt und der Transfer in den Alltag ermöglicht.

Im Sinne von lebenslangem Lernen sollen Menschen verstehen, dass das eigene Handeln Einfluss hat auf das Leben zukünftiger Generationen und auf das Leben von Menschen in anderen Weltregionen. Bildung für nachhaltige Entwicklung unterstützt Kinder und Erwachsene dabei, sinnvolle Entscheidungen für die Zukunft zu treffen und drängende globale Probleme gemeinsam zu lösen. Angesichts der klimatischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, denen wir schon jetzt ausgesetzt sind, ist es uns ein besonders wichtiges Anliegen, die Möglichkeiten des Hofes mit seinem vielfältigen Tierbestand, Äcker, Wälder und Weiden zu nutzen, um möglichst viele Menschen zu befähigen, die Zukunft nachhaltig mitzugestalten um unseren Planeten Erde für alle Menschen als lebenswerten Ort auch für folgende Generationen zu erhalten.

Der Ort

Zum größten Teil finden unsere Bildungsangebote im Umfeld des land- und forstwirtschaftlichen Betriebs statt. Je nach inhaltlichem Thema und den Bedürfnissen der Besucher:innen  wird die Hofstelle mit ihren Stallungen, dem Hofgebäude, den umliegenden Acker- und Weideflächen, Streuobstwiese, dem Gewächshaus mit integriertem Seminarraum und Lehrküche oder der Wald mit seinen Wirtschafts- und Naturschutzflächen, Bachläufen und Unterschlupfmöglichkeiten dafür genutzt. Die Orte werden regelmäßig auf Sicherheit und Gefahrenquellen kontrolliert und gepflegt. Während der Veranstaltungen finden keine die Besucher*innen gefährdenden land- und forstwirtschaftlichen Arbeiten statt. Nicht überall ist barrierefreie Teilnahme an Bildungsangeboten möglich, wir sind aber bemüht, flexibel und kreativ individuelle Lösungen zu schaffen.

Als Referent*innen sind wir auch außerhalb des Hofes tätig und bieten Workshops zu BNE-Themen unserer Bildungsarbeit für interessierte Gruppen an. Schulen können als Ergänzung und Vertiefung zu den Besuchen am Hof auch Bildungsangebote innerhalb des Ortes Schule wahrnehmen.  

                                 

 

                   

Das Team

In unserem multiprofessionellen Team arbeiten z. Zt. sowohl Sozialarbeiter*innen, Lehrer*innen, Biolog*innen, Ergotherapeut*innen, Sozialpädagog*innen, Erzieher*innen haupt- und ehrenamtlich mit. Das Landwirtsehepaar arbeitet ebenfalls konzeptionell und in der praktischen Arbeit mit und verfügt über eine pädagogische Grundausbildung (Sozialarbeiter/Grundschullehrerin) sowie über Zusatzqualifikationen in der Waldpädagogik und BNE-Pädagogik. Freiwillige und Praktikant*innen bereichern und unterstützen diese Arbeit. Uns alle verbindet die Freude an unserer sinnstiftenden Arbeit und die gemeinsame Gestaltung und Konzeptionierung dieser unter Berücksichtigung verschiedenster Talente und Ideen. Dadurch entsteht ein vielfältiges Bildungsprogramm, das von allen mitgestaltet und motiviert umgesetzt wird und gemeinsames Wachsen mit den Teilnehmenden ermöglicht. Regelmäßige Fort- und Weiterbildungen sowie interne Teamsitzungen und kollegiale Fallberatungen gewährleisten Qualität. Verschiedenste externe Fortbildungen zur BNE bieten uns einen großen Material-, Methoden und Ideenfundus, aus dem wir in der täglichen Arbeit schöpfen.

Ziele

Unsere Zielsetzungen orientieren sich an der Leitlinie BNE NRW. Die Möglichkeiten, die die nachhaltige Land- und Forstwirtschaft bietet, nutzen wir zur Konzeptionierung von BNE-gerechten Bildungsprozessen und Angeboten der Bauernhof- und Waldpädagogik. Innerhalb des ganzheitlichen Systems Bauernhof mit all seinen Bereichen unterstützen wir Menschen darin, eine positive emotionale Beziehung zur Natur und ein positives Selbstbild aufzubauen. Das Wissen über ökologische Zusammenhänge und den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur wird durch die Erfahrung, selbst Teil dieses Systems zu sein, verstärkt.

Die Bildungsangebote sind - orientiert an der jeweiligen Zielgruppe - handlungsorientiert und sinnstiftend innerhalb der realen Hofabläufe integriert. So können Selbstwirksamkeit erfahren werden, Talente entdeckt und Potentiale genutzt werden. Durch die Einbindung der Teilnehmenden in zukunftsorientierte Themen, Planungen und Entwicklungen des Betriebs wird systemisches Denken möglich. Die Berücksichtigung der ökologischen, ökonomischen und sozialen aber auch politischen und kulturellen Dimensionen geht einher mit den unterschiedlichen Sichtweisen und Perspektiven, die jeden landwirtschaftlichen Betrieb beeinflussen. Anhand von Unwägbarkeiten, Dilemmata, Interessens- und Zielkonflikten, die in der Bewirtschaftung des Betriebs zwangsläufig entstehen und den Berufsalltag des Land- und Forstwirts herausfordern, können wir exemplarisch Schwierigkeiten und Problematiken deutlich machen, diskutieren und multiperspektivisch kreative Lösungsansätze überlegen. Dies bietet die Möglichkeit der verantwortungsvollen Mitgestaltung nachhaltiger Prozesse und Entwicklung neuer Ideen, die dazu befähigen, auch im eigenen Alltag komplexe eigenverantwortliche, zukunftsfähige Entscheidungen treffen zu können mit dem Wissen über deren lokale und globale Auswirkungen.

Grundlage dafür ist die Vermittlung von Wissen in Bezug auf die Natur, Naturkreisläufe und ressourcenschonende Produktion von Lebensmitteln sowie die Förderung sozialer Kompetenzen, die in der nachhaltigen Gestaltung von Gesellschaft und Umwelt eine große Rolle spielen und uns sehr wichtig sind. Auch der Umgang mit der Begrenztheit von Wissen wird positiv gefördert und als Herausforderung genutzt.

Handlungsstrategien (Suffizienz, Effizienz, Konsistenz, Resilienz) zu erkennen und auch im Alltag zu nutzen, ist ein wichtiges Ziel unserer Arbeit.

Der Beutelsbacher Konsens ist uns in all unseren Bemühungen ein wichtiges Anliegen. Kritisches Hinterfragen und Entwicklung einer eigenen verantwortungsvollen Haltung und Urteilsfähigkeit sind wichtige Voraussetzungen für innovative Lösungsansätze hin zu einer zukunftsfähigen Welt.

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Zielgruppen

Als Bildungsoffensive zielt BNE darauf ab, das Denken und Handeln jedes Einzelnen zu verändern und damit die gesamte Gesellschaft zu transformieren. Um Bildung für nachhaltige Entwicklung möglichst weitreichend zu implementieren, richten sich unsere Angebote an Menschen aller Altersstufen, jeglicher sozialer oder kultureller Herkunft und sind inklusiv gestaltet. Wir möchten allen Menschen die Möglichkeit geben, unser Bildungsangebot lebenslang wahrzunehmen und orientieren uns in der Ausgestaltung an den Bedürfnissen der jeweiligen Personen bzw. Gruppen.

Primär werden unsere Angebote von Kindertagesstätten, Grundschulen, weiterführenden Schulen und berufsbildenden Schulen wahrgenommen. Mit den lokalen Schulen arbeiten wir zunehmend im Rahmen von Bildungspartnerschaften in kontinuierlichen Bildungsveranstaltungen orientiert am Lehrplan mit der BNE als interdisziplinäre Querschnittsaufgabe. Für jede Jahrgangsstufe bieten wir passende Angebote zur BNE an.

In dem Zusammenhang sind Schulungen für Multiplikator*innen der schulischen und außerschulischen Bildung und die Zusammenarbeit mit kommunalen und regionalen Einrichtungen ein wichtiger Teil unserer Arbeit geworden und werden stetig ausgebaut.

Interkulturelle Veranstaltungen (z.B. „Vom Beet in den Topf – international und interkulturell) und besondere Aktionen wie z.B. den „Fairen Flohmarkt“ bieten offene Austauschmöglichkeiten im Rahmen nachhaltiger Entwicklung.

Die Bauernhofpädagogik/
Umweltbildung

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Vor allem in der frühen Kindheit werden Grundfertigkeiten, Werthaltungen und Überzeugungen
angeeignet, die für das spätere Leben eine große Rolle spielen. Kinder erleben Tiere und Pflanzen, natürliche Abläufe wie Säen und Ernten, Geburt und Tod, sowie den jahreszeitlichen Zyklus der Natur unmittelbar und unverfälscht. Dies greifen wir durch die aktive Mitarbeit im Hofalltag ganzheitlich auf, wodurch die Teilnehmenden Selbstwirksamkeit erfahren.

Je älter die Teilnehmenden sind, desto mehr Raum nehmen kognitiv-inhaltliche Methoden ein, die auf dem Hof mit seinen vielfältigen Nutztieren, Wiesen, Feldern, Wäldern und Gemüsegärten ideale Bedingungen finden. ​ Als Ort ursprünglicher Lebensmittelproduktion auf dem Feld, im Garten und im Stall werden in der alltäglichen Hofarbeit Kreisläufe und Wertschöpfungsketten offenkundig. Die Hoferzeugnisse werden für die eigene Versorgung genutzt und weiterverarbeitet. Dabei wird den Teilnehmenden bewusst, wieviel Sorgfalt und Arbeit in unserem Essen steckt. Darüber hinaus erlernen sie weitere Möglichkeiten einer nachhaltigen Lebensgestaltung und der eigenen Versorgung.

Wichtige Elemente sind dabei die aktive Mitarbeit im Hofgeschehen, feste Regeln und Rituale im Ablauf, Vermittlung artgerechten Umgangs mit den Tieren und viele Kontakt- und Versorgungsmöglichkeiten, Reflexions- und Zwischengespräche, das Miterleben- und Aufarbeiten in Gesprächen von Geburt, Leben, Krankheit und Tod der Tiere, Herstellen von Lebensmitteln, gezielte Aktivitäten zu Themen des Jahresverlaufs in der Landwirtschaft und nicht zuletzt das Zusammenarbeiten und –erleben in der Gruppe.

Unsere Ziele sind insbesondere:

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  • Selbstwirksamkeit erfahren, im Hofgeschehen mithelfen

  • Empathie und Kommunikation in der Auseinandersetzung mit den Tieren und den Kindern der Kursgruppe

  • Impulskontrolle, Regeln im Umgang miteinander einhalten

  • Respekt und Toleranz anderen Lebewesen und den Mitmenschen gegenüber

  • Motivation zu forschendem Lernen, Ideen ausprobieren und reflektieren

  • Gesundheits- und Körperbewusstsein

  • Liebe zur Natur, sie als schützenswert erleben

  • Perspektivenerweiterung

  • Wissenserwerb, nur wenn ich viel weiß, kann ich nachhaltig handeln

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Pädagogische  Grundlagen

unserer  Arbeit:

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Wir kombinieren drei unseren Betrieb kennzeichnende pädagogische Säulen mit den Zielsetzungen der BNE:

Die Waldpädagogik

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Sie blieben am Feuer sitzen, während die Sonne stieg, und unter ihnen rauschte der Fluss, und ringsum erwachte der Wald. Die Baumwipfel wiegten sich sachte im Morgenwind, der Kuckuck rief, irgendwo in der Nähe hämmerte ein Specht an einem Kieferstamm, und drüben am Fluss trat eine Elchfamilie aus dem Wald. Und da saßen sie beide, und ihnen war, als gehöre ihnen all dies, der Fluss und der Wald und alles Leben, das es dort gab. 

(aus Ronja Räubertochter von Astrid Lindgren)

Der Wald gehört zum Sauerland und steht vor unserer Haustür … Er ist zugleich Arbeits- und Wirtschaftsraum, Erholungs- und Spielplatz für uns Menschen. Außerdem beherbergt er eine Vielfalt an Lebewesen, die jedes für sich seine ganz eigene Bedeutung für den Wald haben. 

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Die Waldpädagogik versteht sich als waldbezogene Umweltbildung im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Nachhaltigkeit ist bereits seit 300 Jahren ein Grundprinzip der Forstwirtschaft in Deutschland und somit im Wald besonders präsent und erlebbar.

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Dazu sollen folgende Schlüsselkompetenzen vermittelt werden: 

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  • Fähigkeit zu Ruhe und Entspannung,

  • Konzentrationsfähigkeit,

  • Wahrnehmungsfähigkeit,

  • Fähigkeit für soziales Lernen,

  • Fähigkeit Perspektiven zu wechseln,

  • Fähigkeit vernetzt zu denken,

  • Fähigkeit zu forschender Haltung,

  • Fähigkeit zu Kreativität und Fantasie.

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Der Lebensraum Wald ist hochmotivierend, spricht die Neugier der Menschen an und bietet vielfältige emotionale Erlebnisse. Besucher*innen nehmen sich und ihren Körper inmitten der Natur mit all ihren Facetten bewusst wahr und finden vielfältige Anregungen, die ihren ganz eigenen Interessen und Bedürfnissen entsprechen. Emotional-erlebnishafte und kognitiv-inhaltsorientierte Ansätze finden dabei gleichermaßen Berücksichtigung. Es werden auch praktische Arbeitseinsätze in Forstwirtschaft und Naturschutz durchgeführt. Im Folgenden sind einige Themenbereiche aufgeführt, die vorkommen:

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  • Der Wald als Ökosystem

  • Bäume und Sträucher in Jahreszeiten und Lebenslauf

  • Lebensgemeinschaften im Wald –Pflanzen, Pilze und Tiere

  • Wald und Jagd

  • Vom Baum zum Holzprodukt

  • Der Wald als Arbeitsort

  • Boden und Gewässer im Wald

  • Der Wald leistet Schutzfunktionen

  • Der Wald als Freizeit- und Erholungsraum

  • Der Wald hat Geschichte(n)

  • Lebensmittel aus dem Wald

  • Umgang mit Ressourcen

  • Orientierung und Verhalten im Wald

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Tiergestützte Pädagogik

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Durch die direkte unvoreingenommene Rückmeldung der Tiere zum Verhalten ihnen gegenüber haben Kinder, Jugendliche und Erwachsene die Möglichkeit, mit Hilfe des begleitenden Pädagogen alternative Verhaltensweisen zu erproben, Selbst- und Fremdwahrnehmung, verbale und nonverbale Kommunikation zu fördern und den Aufbau von Beziehungen und Empathie anderen gegenüber zu erleichtern.  Ein Wechsel der Perspektive ist nötig, um das arttypische Verhalten von Tieren zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren. Tiere haben einen hohen Aufforderungscharakter und dienen als Türöffner. Ereignisse wie z.B.  Geburten, Krankheiten, Todesfälle bei den Tieren werden miterlebt und regen zu Gesprächen und verantwortungsvollem Handeln neben der täglichen Versorgung an.

Der Kontakt zu den Tieren wirkt sich physisch und psychisch positiv aus (u.a. Stärkung des Herzkreislaufsystems, ausgleichende und stimmungsaufhellende Wirkung). In der ruhigen Stall- und Weidenatmosphäre entspannen sich häufig unruhige Menschen. Die Vielfalt an Tierarten und Charakteren bietet viele Möglichkeiten an individuellen Zugängen je nach persönlicher Situation und Entwicklungs- und Lebensphase des Einzelnen.

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